Der Widersinn
Ist es denn möglich, dass
sie so einfältig sind zu hoffen, dass durch irgendeine magische Einwirkung
das Wachstum wieder beginnen wird, und die Aktien wieder steigen werden?
Haben sie
denn nicht spitzbekommen, dass Kolosse der Weltwirtschaft
einer nach dem anderen zusammenbrechen? Wenn sie gestern die Aktien
eines von diesen "unerschütterlichen" Giganten gekauft
hätten, weil sie so
billig waren, was machen sie heute, wo der Gigant Konkurs angemeldet hat?
Natürlich ist es nicht
möglich, dies alles nicht zu wissen. Natürlich wissen sie, dass der
Dow-Jones fällt.
Und
natürlich wissen sie, dass sie beim Börsenspiel noch kleinere
Chancen als bei den Pferderennen oder beim Roulettspiel haben.
Und wie gesagt,
sie wollen
ihr Kapital, das sie gar nicht brauchen,
unbedingt weiter vermehren.
Sie sind
verzweifelt.
Und dazu noch
krank.
Schwer krank
an unheilbarer unersättlicher Habgier.
Genauso wie die Roulett- oder
Pferderennenspieler.
Und der Unsinn in den offiziellen Stellungnahmen
läuft
unaufhaltsam weiter, und wird am laufenden Band produziert.
Diese kranken Leute werden Investoren
genannt, und der bevorstehende Aufschwung der Wirtschaft wird als absolut garantiert dargestellt.
Dass
wir in Wirklichkeit uns seit dem Jahr 2000 in
einer andauernden Krise befinden, ignorieren wir.
Wir tun so, als ob wir es
nicht verstanden haben.
Anstatt
zuzugeben, dass etwas sehr Ernstes mit
unserem System im Gange ist
(genau wie wir es im
Kapitel, "Ein
Alptraum-Szenario" vorausgesagt haben),
sprechen wir über unabhängige
"Krisen" in Plural
und erfinden jeweils imaginäre
Ausreden und
fiktive Schuldige.
Die "Identifizierung"
der Schuldigen ist von sehr großer Bedeutung,
denn gegen sie wird sich der Zorn des Volkes richten, der sonst den
tatsächlichen Urheber, das Systems, ausfindig machen könnte.
Immer
ist ein Anderer schuld.
Das
System selbst, das aus seiner inneren Gesetzmäßigkeit
sich dauerhaft in der Krise befindet, das ist niemals schuld.
Damit die Banken, der
Hauptvertreter des Systems, gerettet werden und
ihre wohltätige soziale Rolle weiter vollziehen können, mussten die
Staaten,
das heißt die Steuerzahler, im Jahr 2009 ihnen und manchen taumelnden
Unternehmen einige Milliarden geben.
Das
jedoch, wie es nicht anders zu erwarten war, hat ihnen nur
den Appetit angeregt, und jetzt versuchen sie noch mehr Geld
vom Staat locker zu machen, indem sie den Euro angreifen.
Was kann man dazu sagen?
Die
Fähigkeit des Systems, immer neue Wege zu finden, um sich
Reichtum anzueignen, ist bewundernswert. Es verpflichtet jetzt die
Regierungen, das Geld ihrer Bürger zu nehmen und es ihm
weiter zu liefern.
Nur, dass die Staaten, die
sowieso auf Pump leben,
dieses Geld gar nicht haben, müssen es sich leihen.
Woher aber kann sich ein Staat Geld
leihen, wisst ihr es zufällig?
Woher denn sonst außer
von den Banken, die das Geld der Privatleute verwalten.
Also,
damit den Banken geholfen wird,
leiht sich zunächst der Staat das Geld von den Banken,
und dann gibt er es den Banken wieder zurück.
Das ist doch ein Witz, werdet
ihr sagen.
Der
Staat hat das Geld von den Banken geholt, um es wieder den Banken gegeben. Es
hat sich doch nichts geändert. Das Geld war bei den Banken, und jetzt befindet
sich wieder bei den Banken.
Dennoch hat sich etwas sehr Wichtiges
ereignet.
Der Staat schuldet jetzt diese
gigantischen Summen den Banken
und muss das Geld von seinen Bürger nehmen, um es den Banken zu geben.