Der Fall Griechenland
Die letzte Zeit ist
Griechenland ins Visier der Spekulanten geraten.
Diese haben natürlich (so wie wir es im Kapitel "Ein Albtraum-Szenario"
vorhergesagt
haben) als echtes Ziel ein anderes viel größeres Objekt ins Auge
gefasst: den Euro.
Sie benötigen jedoch
einen "Sündenbock", um
ihm die Verantwortung für die
Katastrophe, die sie für den gesamten europäischen Kontinent planen,
aufzuladen.
Wenn du ein Verbrechen planst, ist es deine erste Pflicht,
frühzeitig einen passenden "Schuldigen" zurechtzuzimmern.
Der Versuch, die Griechen als den "Feind" hinzustellen ist
offensichtlich. Eine riesige
Welle von schweren Anschuldigungen hat sich gegen die Griechen erhoben, da sie
angeblich von ihrem Staat allzu hohe Gehälter und Renten erhalten.
Das erste, was dazu gesagt
werden muss ist, dass dies gar nicht der Fall ist.
Weder die Gehälter der Beamten, noch die Renten sind
in Griechenland höher als in anderen Europäischen Ländern.
Den "Trick" der griechischen Regierung, den
Beamten anstatt einer Erhöhung des Gehalts zwei
zusätzliche Monatsgehälter als Geschenk zu geben, sollten wir nicht
ihnen zur Last legen.
Auch wenn man die 14 Gehälter zusammennimmt und auf 12 Monate umrechnet,
sind immer noch die griechischen Einkommen niedriger als die der übrigen Europäer.
Dafür, dass
Griechenland zu viele Beamte hat, und die Griechen
früher als die übrigen Europäer in Rente gehen, sind daran die
griechischen Beamten und Rentner schuld?
Wenn der Staat eine
sichere Position im Staatsdienst und eine frühe
Pensionierung anbietet, kennt ihr jemanden, der dies ablehnen würde?
Und wenn leichtsinnige Regierende Schulden machen, um
durch Offerten die Gunst des Wählervolkes zu gewinnen,
sind dann die Beamten und die Rentner dafür schuld?
‒
Aber während wir hart arbeiten und sparen
müssen, faulenzen
die Griechen und lassen ihre Schulden immens wachsen, indem
sie mit dem geliehenen Geld ein schönes Leben führen.
Richtig. Die
Schulden Griechenlands sind immens gewachsen.
Ist dies aber nur in Griechenland der Fall? Sind die
Schulden anderer Länder nicht ebenfalls enorm gewachsen?
Da nun Griechenland als ein unzuverlässiger und unseriöser Staat
gilt, lohnt es sich auf Bild 9 die Entwicklung
der Staatsverschuldung Deutschlands, eines zuverlässigen und seriösen
Staates zu betrachten.
Habt ihr schon
gewusst, dass diese Schulden, genau so wie die Schulden aller anderen Länder,
ungebremst explosiv in die Höhe schießen, so wie das Bild 9 zeigt?
Das unaufhörliche Wachstum dieser
Schulden, die bereits über 2 Billionen gestiegen sind, kann man unter: http://www.staatsverschuldung.de/schuldenuhr.htm
verfolgen.
Genau das gleiche Schicksal
haben alle Völker,
nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt.
Nun müssen alle
Europäer Geld (was sie nicht haben und sich daher borgen müssen) bereit halten, um "Griechenland und den Griechen beizustehen“
Zumindest das haben die Völker Europas verstanden.
Oder exakter das hat man ihnen zu verstehen gegeben:
Von
nun an werdet ihr härter arbeiten und strenger sparen müssen,
damit es den Griechen weiterhin gut gehen kann.
Ich meinerseits habe leider gar nichts verstanden.
Erstens, ist dieses Geld der griechischen
Regierung nicht geschenkt sondern geliehen worden.
Die Europäischen Regierungen haben das Geld zu
einem höheren
Zinssatz gegeben als sie es geliehen bekommen. Also sie erwarten
aus dem Geschäft noch Gewinn machen zu können. Wenn ich mir
Geld mit 1 % leihe und es dir mit 5 % weitergebe, dann stecke ich die
Differenz in die eigene Tasche.
Und zweitens, über welche Art von Hilfe ist
eigentlich hier die Rede?
Griechenland hatte etwa 300 Milliarden geschuldet und konnte sie (genauso
wie
alle anderen Länder) nicht zurückzahlen. Jetzt nach der
europäischen Hilfe
(…Rettung
des Vaterlandes… hat es der griechische Premier genannt)
wird Griechenland etwa 400 Milliarden schulden.
Nennt man so etwas tatsächlich Hilfe?
Wie wird denn Griechenland je diese Schulden
tilgen können?
Wird es diese enorme Menge des neuen Darlehens verwenden, um eine gewaltige
Exportindustrie zu entwickeln und den bisherigen Exportweltmeister (Deutschland,
das bereits über 2.000 Milliarden Schulden hat und selbstverständlich
keinen Weg
sieht eine solche Summe tilgen zu können) an Dynamik übertreffen?
Falsch. Weit gefehlt.
Diese gigantische Geldmenge des Darlehens ist jedoch irgendwohin
geführt worden.
Dieses Geld hat die griechische Regierung jemandem zukommen lassen.
Vielleicht doch den griechischen Rentnern, damit es ihnen auf
Kosten der arbeitenden Europäer weiterhin gut gehen kann?
Diese aber (zusammen mit all den übrigen
Griechen)
werden von ihrer Regierung so "ausgewrungen"
wie niemand bis jetzt ausgewrungen wurde.
Dann, was ist denn aus dem Geld geworden?
Haben wir es immer noch nicht verstanden?
Die ganze Aktion hatte
als einziges Ziel; nicht Griechenland zu helfen,
sondern die Kapitalbesitzer zufriedenzustellen, die ihr Kapital
auf griechische Staatsanleihen gesetzt hatten, weil diese
Papiere die höchsten Zinsen des Marktes abwarfen.
Wenn Griechenland seine
Schulden nicht zahlen würde,
hätten dann die griechischen Rentner darunter zu leiden?
Ihnen aber könnte nichts Schlimmeres passieren,
als ihnen durch die "Hilfe" bereits zugestoßen ist.
Diejenigen, die
verlieren würden, das sind die Kapitalbesitzer.
Sie würden ihre Gewinne verlieren.
Nicht etwa ihr
Kapital, wie es fälschlicherweise verbreitet wird:
"die Kleinanleger der Banken werden ihre Ersparnisse
verlieren".
Das ist nichts, das
könnte Griechenland zurückzahlen
(falls es dies nicht schon längst getan hat).
Das ist ein kleiner
Teil der Schulden.
Das, was die Kapitalbesitzer verlieren würden, wäre deren Gewinn
aus den Zinsen.
Und dabei handelt es
sich um immense Beträge.
Es sind die horrenden Gewinne der Wucherer, die von den Schwachen
verheerende
Zinssätze verlangen.
Diese Gewinne sind etwa
hundertmal größer als der Betrag,
den sie vor 30 Jahren der griechischen Regierung geliehen haben.
Gerade damit diese Gewinne
den Kapitalbesitzern nicht abhanden kommen,
müssen jetzt die Völker Europas "ausgewrungen" werden.