"Rien ne vas plus"

Solange die Aktien stiegen, konnte man es noch verstehen.

Diejenigen, die sie an der Börse kauften, konnten
hoffen, dass ihr Wert steigen wird und sie mit Profit
wieder verkaufen. Was aber seit einiger Zeit mit den
Aktien geschieht haben wir schon im Diagramm 6 gesehen
.

Hat dies womöglich unsere Börsenspieler davon abgehalten weiter ihr Kapital auf dem Aktienmarkt einzusetzen?

Da dies auf Diagramm 7, wegen des enormen Zuwachses an täglich eingesetztem Kapital nicht leicht zu erkennen ist, werfen wir einen Blick auf Bild 8, das die Situation nach 2000 beschreibt.

Das Ergebnis ist kaum zu fassen.

Textfeld: Die Menge des eingesetzten Kapitals ist unbeirrt immer weiter gestiegen ganz unabhängig von den Schwankungen und schließlich dem Zusammenbruch des Dow-Jones Indexes nach 2007.

Obwohl wir im Kapitel "Ein ernster Spaß" diesen explosiven Zuwachs
des vorhandenen Kapitals exakt vorausgesehen haben, fällt es uns
trotzdem schwer, die Tatsache zu verstehen, dass in einer durch
Schwankungen erschütterten Börse immer größere Geldmengen für
den Kauf von Aktien ausgegeben werden, die ständig an Wert verlieren
.

Nun, unter den übrigen "glänzenden Erfindungen" unseres Systems

besteht noch die Möglichkeit, auch bei fallenden Aktien Gewinne zu machen.
Dies funktioniert folgendermaßen: du gehst zur Börse und anstatt die Aktien
zu kaufen, borgst du sie. So wie jemand sich Geld borgt, kann man sich auch
Aktien borgen.

Die Banken, statt dir Geld zu borgen, leihen dir eine Anzahl von Aktien,
die du nach bestimmter Zeit zurückbringen und natürlich die anfallenden
Zinsen bezahlen musst. So borgst du dir die Aktien, wenn sie hoch stehen,
verkaufst sie gleich teuer, und sobald sie abgestürzt sind, kaufst du sie
wieder billig und bringst sie der Bank zurück.

So einfach ist es.

          " Das ist ein verzerrtes Gesicht des Kapitalismus".

höre ich oft.

Falsch.

Das ist nicht sein verzerrtes Gesicht,
das ist sein wahres Gesicht
.

Jetzt wo das Wachstum nicht mehr möglich ist,
jetzt zeigt er sein wahres Antlitz
.

Das sich überhaupt nicht interessiert, wie das Geld entstanden ist, das der Kapitalbesitzer, mit der einzigen Begründung, dass er bereits sehr viel Geld hat, für sich beansprucht.

           Da ich Geld besitze, was ich nicht brauche, steht es
mir zu, ohne jegliche Mühe, noch mehr zu bekommen
.

           Ich bin kein Wucherer, das Geld einem in Not geratenen
Armen zu leihen und ihm anschließend das Äckerchen,
was er von seinem Großvater geerbt hat wegzunehmen.
Ich mache doch keine schmutzigen Geschäfte.
Für solche Geschäfte gibt es die Banken
.

           Die Banken sind legale ehrenwerte und respektwürdige
Organisationen. Ihr habt schon gesehen wie stattlich ihre
Gebäude von außen aussehen und wie prunkvoll ihre Büros
von innen sind. Also ich bringe mein Geld zu der Bank. Sie
wird dafür sorgen es zu verleihen und es mir vermehrt
zurückzubringen. Wer für die Produktion dieses zusätzlichen
Geldes gearbeitet hat, oder wessen Acker zwangsversteigert
wurde, kann ich nicht wissen, und das interessiert mich auch nicht.

           Und wenn wiederum mir die Zinssätze der Banken als zu niedrig erscheinen,
und ich es eilig habe in kurzer Zeit viel Geld zu gewinnen, dann gehe ich zur
Börse. Dort fließt das Geld in Strömen. Ich habe gehört, dass viele dort ganze
Vermögen gewonnen haben.
Wer gearbeitet hat, damit diese Vermögen entstehen, woher soll ich das wissen?
Diejenigen, die diese Vermögen heute besitzen, besitzen sie jedenfalls legal.
Sie haben doch das Geld nicht gestohlen. Sie haben es in der Börse gewonnen
.

           Nun natürlich, damit sie es gewonnen haben, das bedeutet, dass manche andere
es verloren haben.
Ja, was sollen wir tun. So ist es, der eine gewinnt, der andere verliert.
Es ist eine Frage der Begabung und des Glücks. Ich bin begabt und habe Glück.
Der andere hat keins. Bin ich etwa dafür Schuld? Er sollte seine Ersparnisse nicht
an die Börse bringen. Habe ich ihn etwa dazu geraten?

Der Vergleich jedoch der Diagramme 6 und 8 wirft immer noch Fragen auf.

Es ist, als ob die Kapitalbesitzer, die täglich diese astronomische Menge
Geld des Diagramms 8 in die Börse werfen, Diagramm 6 überhaupt nicht
in Betracht ziehen. Warum geben sie immer mehr Geld aus, um Aktien zu
kaufen, wo sie wissen, dass sie morgen fallen werden? Ist es möglich, dass
sie nicht wissen, dass die Aktien schon seit langem ständig fallen? Haben
sie den verschiedenen Gurus geglaubt, welche sagen: kauft, kauft jetzt wo
es billig ist? Worauf hoffen sie?
Dass
die Aktien, die sie gekauft haben steigen werden?

Woher soll das zusätzliche Geld kommen, was sie zu gewinnen hoffen?

Wird die Autofirma, deren Aktien sie gekauft haben,
eine noch größere Fabrik bauen, die noch
mehr Autos produzieren wird?

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