Ein unlösbares Problem
Da ist die Sackgasse.
‒
Wo können wir unser Geld gewinnbringend
investieren?
Der Vorschlag den Verbrauch zu erhöhen, bringt nur
eine vorläufige Lösung.
Die Frage ist nicht, was wir mit den
überschüssigen Gütern machen sollen.
Da ist die Antwort ganz klar:
Wir werden sie wegschmeißen.
Das machen wir ja seit geraumer Zeit.
Warum, glaubt ihr, wurde der Geist der
unbesonnenen Verschwendung jeglicher
Art gezüchtet, und sind die Deponien
überflutet?
Das Problem sind nicht die Güter.
Es ist das Kapital.
Die Frage ist, was wir aus dem überschüssigem
Kapital machen.
Das
können wir nicht wegschmeißen.
Es muss unbedingt investiert werden, damit es neues Kapital
"produziert".
So einfach liegen die Dinge:
Gibt es den Profit nicht mehr?
Dann gibt es unser System nicht mehr.
Punkt.
Aufgrund des ständigen Wachstums der
letzten Jahrzehnte hat sich auf der ganzen
Welt eine ungeheure, eine noch nie
dagewesene Kapitalmenge angehäuft.
Die Masse dieses
renditenlüsternen Kapitals ist so groß,
dass es nunmehr seine eigene Dynamik entwickelt.
Es sucht verzweifelt nach "Märkten",
nach Investitionsmöglichkeiten,
noch
jemanden ausfindig zu machen, dem
es irgendetwas verkaufen kann.
Ist es nicht interessant, dass neuerdings China der
große "Markt" ist?
Aber die haben dort ja noch den Kommunismus.
‒
Ja und, was geht es mich an?
Ich will ja nur investieren.
Wenn ich "investieren",
einkleiden sage, ihr wisst
schon, was ihr verstehen
sollt: entkleiden, entblößen,
ganz nackt lassen.
Ist es euch aufgefallen, dass in der letzten Zeit auch
noch die Kleinkinder ins Visier des Verbrauchs gerückt sind?
Auswahl der passenden target group, nennt
sich das in der Werbungssprache. Sehr richtig.
Diese Gruppe ist das Ziel, die Zielscheibe, auf
die das Gewehrfeuer der Werbung zielen soll.
Es ist eine Bevölkerungsgruppe, die noch
ausgenützt werden kann.
Habt ihr gesehen, dass die Werbungen immer mehr sich an
Kleinkindern orientieren?
Habt ihr gesehen, dass jetzt sogar Parfüme
und
Kölnischwasser für Kinder mit sechs oder fünf
Jahren propagiert werden?
Könnt ihr euch vorstellen, wie
groß die Verzweiflung
der Kapitalbesitzer ist, die keinen Ort finden, um ihr
Geld zu investieren?
Aber, weder mit China noch mit den Babys ist die
Situation zu retten.
Genauso wie sie weder
mit
dem Waffen- oder dem Drogenhandel noch mit dem
Handel des menschlichen Körpers, ob ganz, für die
Prostitution, oder zerteilt, für die Transplantation,
zu retten ist.
Früher hat die Logik unsres Systems tatsächlich
funktioniert.
Ein Kapitalbesitzer kaufte mit seinem
Geld ein
brachliegendes Stück Erde, baute darauf eine
Fabrik, startete die Produktion von Gütern, die
vorher nicht da waren, produzierte also dadurch
Reichtum.
Er behielt einen Teil des Gewinns für die Vermehrung
seines Kapitals
und baute eine größere
Fabrik, die mehr Gewinn
auswarf, sodass eine noch größere Fabrik, mit
noch mehr Gewinn, gebaut werden konnte,
und so weiter.
Uns kam auch die Bevölkerungsexplosion sehr gelegen.
Wir verfügten ständig
über immer mehr
Arbeiter und immer mehr Verbraucher.
Was
für ein glücklicher Zufall, in der Tat!
Oder war es
womöglich kein Zufall und keine
Nachlässigkeit, dass wir nicht rechtzeitig für
die Kontrolle der Bevölkerungszahl Sorge
getragen haben?
Wie lange aber kann dies auf dem begrenzten Planeten weitergehen?
Die unglückseligen
Gärungsbakterien
könnten ebenfalls kurz vor ihrem Ende
die Frage gestellt haben:
"Warum
müssen wir jetzt sterben, wo bis gestern
noch alles so gut ging, und wir uns mit immer größer
werdender Geschwindigkeit vermehren konnten?"