Ein "schlechtes"
Beispiel
Diese Sackgasse jedoch in
der die Länder gerade
zu sein scheinen, wie reell ist sie? Ist die Situation
tatsächlich so ausweglos, wie sie uns dargestellt
wird, oder scheint sie so, bloß weil wir sie aus dem
falschen Winkel betrachten?
Könnte es vielleicht
eine Lösung geben? Und wäre sie möglich,
unter der einzigen Voraussetzung wir hätten den Mut anders
zu denken und die Lage von einer anderen Seite zu betrachten?
Wäre
es nicht wunderbar aus der Geschichte ein solches
Beispiel zu finden, um die Lösung nachzuahmen?
Nun es gibt tatsächlich
ein solches Beispiel, und es
lohnt sich es uns in Erinnerung zu bringen.
Um
das Jahr 600 v. Chr. war die damals noch
junge Demokratie der Stadt Athen in einen
ähnlichen Zustand geraten.
Nicht der Staat selbst, da er
die Struktur der heutigen Staaten noch nicht angenommen hatte, sondern die
Bürger alle waren an einpaar Reiche verschuldet.
Verschuldet
in solchem Grade, dass nachdem sie alles,
was sie hatten (das Land, das Vieh, das eigene Haus)
abgegeben haben, zum Schluss sie selbst als Sklaven
den Reichen verkauft wurden.
Genauso wie heutzutage die
Staaten von ihren Gläubigern unterjocht werden.
Die Demokratie funktionierte nicht mehr. Die Reichen haben das ganze Vermögen, die ganze Macht an sich genommen. Dadurch aber war das Spiel zu Ende. Nichts ging mehr.
Könnt ihr euch an das Spiel
Monopoly erinnern? Wenn der ganze
Reichtum einem einzigen gehört, dann ist das Spiel zu Ende.
So
ähnlich ist auch das heutige Bild.
Nur
dass es nicht innerhalb der Grenzen einer Stadt
(die damals für ihre Einwohner die ganze Welt war)
begrenzt wird, sondern die ganze Welt umfasst.
Der
totale Reichtum der ganzen Welt hat sich in einigen wenigen
Händen gesammelt.
Damals, im antiken Athen waren
die Zustände unerträglich geworden.
Die
Demokratie war nicht mehr in der Lage, die Beziehungen
zwischen den Bürgern zu regeln. Die Konflikte zwischen Reichen
und Armen nahmen explosive Dimensionen an. Die Stadt hatte ihre
alte Macht und Aktivität verloren. Und die äußeren Feinde lagen
auf der Lauer.
Angesichts dieser
Ausweglosigkeit und vor der Gefahr
des totalen Zusammenbruchs, haben die Athener mit
gemeinsamem Beschluss 594 v. Chr. Solon ans Steuer
der Stadt geholt. Er erhielt unbegrenzte Macht zur
Gesetzgebung und den Auftrag die Gesetzte zur Rettung
der Stadt und zur Wiederkehr der Demokratie aufzustellen.
Jedes Parlament heute hat
genau die gleiche unbegrenzte Macht zur Gesetzgebung, die damals Solon
zugesprochen wurde.
Niemand
kann ein Parlament daran hindern, die Gesetzte so zu
machen, wie es sie für richtig hält. Wenn die Abgeordneten der
Meinung
sind, dass ein Vorschlag den Interessen des Staates dient, machen
sie ihn zum Gesetz, und ab dann muss die Regierung dafür sorgen,
dass das Gesetz angewandt und respektiert wird.
Die Lösung, die Solon
für das Problem angewandt hat, war äußerst einfach.
Mit einem einzigen Gesetz wurden
augenblicklich
alle Schulden abgeschrieben. (Seisachtheia)
Das Grundproblem der Gesellschaft
wurde blitzartig gelöst. Eine Reihe weiterer Gesetze regelte die Details.
Die
Reichen waren sehr traurig.
Ihr
könnt es euch schon vorstellen.
Durch diese Maßnahmen jedoch
wurde eine Gesellschaft
aufgebaut welche die prachtvollsten Früchte der Zivilisation
hervorbrachte, über Jahrhunderte dauerte und bis heute
noch von allen bewundert wird.
Auf die Fundamente der Gesetzgebung
von Solon ist die Athener Demokratie aufgebaut,
die zu der erstaunlichsten Periode in der Geschichte der Menschheit
führte,
zu dem Goldenen Zeitalter.