Die unglückliche Nayirah

Der zweite Grundpfeiler für die Desorientierung (und in Wirklichkeit das Verbot) des Denkens stellen die so genannten Informationsmedien.

Um was für eine Art Information es sich dabei handelt,
wird euch das folgende Beispiel in Erinnerung bringen,
das so erschütternd ist, dass es von allein und mit
eindrucksvollster Art die absolute Ignoranz beweist, in
der der sogenannte "Informierte Bürger" heutzutage lebt.

Ihr werdet euch vielleicht erinnern, dass im ersten Krieg gegen den Irak,

den Golfkrieg (als zuerst die Wundermedizin "Krieg" mit
brillanten Resultaten gegen die Krankheit der Wirtschaft
ausprobiert wurde), die Welt nicht genau wusste, was
geschehen war.

Wir konnten nicht verstehen, wer der "Gute" und wer der "Böse" war.

Natürlich wussten wir, dass wir die "Guten"
waren, aber was war da genau gewesen?

Entscheidende Rolle für die Information aller Leute

und die Aufklärung der Weltöffentlichkeit hat jener
tragische Dokumentarfilm gespielt, den die Televisionen
der ganzen Welt über Tage wiederholten.

Der Film zeigte, wie die unglückliche junge Krankenschwester Nayirah,

die aus Kuwait entfliehen konnte, vor dem Amerikanischen
Kongress mit Tränen in den Augen die brutale Art beschrieb,
mit der die Irakischen Invasoren in der Entbindungsstation,
in der sie arbeitete, die Neugeborenen aus ihren Bettchen
rissen und sie auf den Boden zum Sterben warfen.

Textfeld: Der Vorfall war so ungeheuer, dass der damalige Präsident der USA Bush (Vater) ihn viele Male in seinen Reden für den Krieg verwendete, und die Kongressmitglieder, die anfänglich gegen den Krieg waren, nach der Erzählung von Nayirah endlich doch für den Krieg gestimmt hatten.

Nach dem Krieg, der tausende von Toten gefordert hat,
und dem Embargo, welches das Leben von noch mehr
tausenden irakischer Kindern gekostet hat, stellte es sich heraus,
dass das Mädchen, das vor dem Kongress erschien,
weder Flüchtling noch Krankenschwester war,

sondern die Tochter des kuwaitischen Botschafters in USA,
die sich natürlich in dieser Zeit gar nicht in Kuwait aufhielt.

Als die Journalisten und die Amnesty International

(die anfänglich an die Geschichte geglaubt hat und ihren
Einfluss für die Bestrafung der Verbrecher geltend machte)
im Kuwaitischem Krankenhaus recherchierten, stellte sich
heraus, dass niemand etwas davon wusste,
weder von der "Krankenschwester" noch von
der "Tatsache" mit den weggeworfenen Neugeborenen

Die ganze Campagne

(Drehen der Szene im Kongress, Produktion des Films
und Verleih in der ganzen Welt) war von der Werbeagentur
Hill & Knowlton organisiert, welche die Aufklärung der
Weltöffentlichkeit übernommen hatte.

Textfeld: Habt ihr es gewusst, dass ihr vor einem Krieg, 
genauso wie vor der Einführung eines neuen Produkts auf dem Markt, 
die "Aufklärung" der Öffentlichkeit einer großen Werbeagentur in Auftrag geben müsst?

Wenn das System den Menschen A

(das Produkt A oder die Meinung A, es geht um das Gleiche)
hervorheben, oder den Menschen (Produkt, Meinung) B verurteilen
will, dann beginnt es seit einiger Zeit, uns im Fernsehen die
"unbestrittenen Dokumente" zu zeigen, welche beweisen, wie gut A
und wie bös B ist.

Das Gleiche macht natürlich gleichzeitig die Presse.

Danach beginnt eine Phase,

bei der einige Spezialisten im Fernsehen erscheinen
oder Artikel in den Zeitungen schreiben, in der sie mit
tiefsinnigen Analysen die Richtigkeit der vorgefassten
Entscheidung beweisen.

Zum Schluss werden noch manche armselige Passanten gefragt,

oder es findet eine demoskopische Befragung statt, und dann
wissen wir endlich, was die Meinung der Öffentlichkeit ist.

Was natürlich gar nichts anderes sein kann, als das

Wiedergekaute dessen, mit dem die Medien all die Zeit die
Öffentlichkeit gefüttert haben.

Wenn jemand gefragt wird: was ist ihre Meinung über Herrn A?

dann hat er immer eine Meinung. Und es kann sein, dass
der arme tatsächlich glaubt, sie sei doch seine eigene Meinung,
und keine Ahnung hat, dass man sie ihm schon seit langem
"implantiert" hat.

Ich habe noch keinen Befragten antworten hören:

"Was ist das für eine unsinnige Frage, die ihr mir stellt?

Wie kann ich mir eine Meinung gebildet haben?

Kenne ich etwa den Mann persönlich?

Habe ich denn mit ihm je gesprochen?

Wohnen wir etwa in der gleichen Gegend,
damit ich sein Benehmen kenne?

Habe ich sein Verhalten beim Fahren
gegenüber den anderen Fahrern gesehen?

Sein Benehmen gegenüber der Verkäuferin
im Geschäft und dem Kellner im Restaurant?

Habe ich mit seiner Frau und seinen Kindern gesprochen,
um sein Verhalten ihnen gegenüber zu kennen?

Haben wir gemeinsam einen Abend gefeiert, damit ich weiß,
was sich unter der Maske der Korrektheit verbirgt, wenn er
sie nach einigen Gläsern abgelegt hat?

Wieso wollt ihr, dass ich eine Meinung über ihn habe?".

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