Das
zerstörte Paradies
Die Einsichtigen haben schon lange Alarm geschlagen.
Jetzt beginnen es auch die Dümmsten zu begreifen.
Unser Paradies geht langsam kaputt.
Was heißt langsam?
In Wirklichkeit wird es immer schneller zerstört.
Mit ständig
wachsender Geschwindigkeit.
Tagtäglich geht unser Paradies kaputt.
· Die Meere, die
Seen, die Flüsse, das Land, die Luft füllen sich mit Müll, mit
Abwasser, mit Dreck, mit Gift.
· Das Klima hat begonnen
sich zu ändern.
· Die Grundstoffe erschöpfen
sich.
· Unsere Äcker
werden ausgelaugt.
· Die Wüsten (wo
das Leben nicht mehr möglich ist) breiten sich auf dem Planeten aus.
· Die Wälder
verschwinden.
· Es verschwinden
zugleich täglich eine Menge von tierischen und pflanzlichen Arten.
· Dafür aber
erscheinen täglich neue Krankheiten für Menschen, Tiere und Pflanzen,
und
· Die ersten Monster
der genetischen Technologie haben begonnen sich frei zu verbreiten.
Mit anderen Worten, unser Paradies zerstört sich
fortwährend.
Dieser dritte Singular: "zerstört sich"
ist
etwas irreführend und es gefällt mir nicht.
Was heißt: es zerstört sich?
Zerstört es sich etwa von alleine?
Oder
sind vielleicht manche Außerirdische, manche
Marsbewohner gekommen, die es zerstören?
Sag mir jetzt einer, bitte, ist dies, unser Benehmen,
das Benehmen von vernunftbegabten Wesen?
Wenn manche Außerirdische tatsächlich
gekommen wären,
nicht um die Erde zu vernichten, sondern um zu sehen, was
für Lebewesen diesen wunderschönen Planeten bewohnen,
was würden sie sich für eine Meinung über uns bilden?
Den Ast abzusägen auf den wir geklettert sind, und
noch "während unsere Häuser brennen, zu singen"!
Was kann man dazu sagen?
Und das allerlustigste ist, dass wir eine ganz hohe
Meinung über uns selbst haben.
Oh, "die Krönung der Schöpfung",
und "der als Ebenbild Gottes Geschaffene",
und "der weise Mensch".
Wir haben uns selbst noch den Titel Homo
sapiens erteilt.
So, wie manche sich selbst zu Präsidenten,
Doktoren, Baronen, und was sie sich noch alles wünschen, ernennen.
Homo hooliganus
habe ich einmal gehört, und fand es viel passender.
Was ist denn aber schief gegangen?
Wo haben wir den Fehler begangen?
Haben wir denn nicht richtig angefangen?
Sind wir denn nicht die ganze Zeit richtig gelaufen?
Ihr werdet mir sicher zustimmen, dass es faktisch so
ist.
Mit rein objektiven Kriterien können wir behaupten, dass wir richtig
gefahren sind.
Falls irgendwelche Zweifel bestünden,
bräuchten wir uns bloß an die Entwicklung unserer Population auf der
Erde zu erinnern.
Gibt es denn ein besseres Kriterium für den Erfolg
einer Spezies,
als das Wachstum der Anzahl ihrer Individuen in ihrem Biotop?