Die Kollisionen

Die Geschichte des Materials unseres Tropfens

ist in Wirklichkeit nichts anderes, als die Geschichte einer
enormen Menge aufeinander folgender Zusammenstöße.

Wenn jedes Partikel, das unseren Tropfen ausmacht,

so viele Zusammenstöße erlitten hat,

wie viele Kollisionen haben dann die
Geschichte unseres Tropfens bestimmt? 

Es wäre nicht leicht, und es ist nicht der Zweck

dieser Überlegungen, die wahre Zahl
dieser Zusammenstöße zu finden.

Eins ist nur sicher.

Es würde nicht ausreichen, die Anzahl der
Partikel unseres Tropfens mal der Anzahl der
Kollisionen, die jedes erlitten hat zu multiplizieren.

Das wäre bloß die Summe der Zusammenstöße,

die alle Teilchen unseres Tropfens erlitten haben.

Textfeld: Das ist aber ein viel zu kleiner Teil der Kollisionen, die das Schicksal unseres Tropfens bestimmten.

Damit das Resultat einer Kollision

genau das vorbestimmte sei, muss
die Bewegung jedes der beteiligten
Teilchen absolut vorbestimmt sei.

Diese Bewegung aber ist durch die

letzte Kollision jedes der Teilchen

mit einem anderen (das sehr wahrscheinlich
sich nicht in unserem Tropfen befindet) bestimmt,

das ebenfalls seine Bewegung durch seine früheren
Zusammenstöße gestaltet hat und so weiter.

Textfeld: So ist die Zahl der Zusammenstöße, die die Geschichte unseres Tropfens gestaltete, sehr viel größer.

Wenn, so wie wir es akzeptiert haben,

eine ganz klar deterministische Folge vom
Anfang des Kosmos bis zu dem Moment
existiert, an dem wir den Tropfen betrachten,

muss der Ausgang aller dieser Kollisionen

mit absoluter, mit mathematischer
Genauigkeit bestimmt sein.

Wenn nur die kleinste Unsicherheit

am Ausgang der Kollisionen existierte,

wäre das Resultat ein anderes.

Es wäre nicht mehr gesetzmäßig!

Jetzt, wenn wir ein so einfaches Phänomen

wie den Fall eines Regentropfens
detaillierter studiert haben, beginnt vielleicht
das Resultat, in dem unsere Entscheidung

über die absolute Genauigkeit in die Gültigkeit des
Naturgesetzes geführt hat, als unglaublich
zu erscheinen.

Haben wir uns etwa beeilt, diese
Entscheidung im
Kapitel 5 zu treffen?

Es wäre vielleicht zweckmäßiger,

bevor wir eine so schwerwiegende Entscheidung
über den Determinismus in der Natur treffen, uns
genauer mit der Gesetzmäßigkeit der Zusammenstöße,
die den Hauptgrund aller Phänomene bilden, zu befassen.

Bevor wir es aber tun, werfen wir
einen Blick in unser zweites Beispiel.

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