Der Zufall

Im vorliegenden Text wurde bis jetzt

systematisch vermieden, den
Ausdruck "Zufall" zu benutzten.

Der Grund ist, dass wir gewöhnlich

durch dieses Wort nur unsere
Unwissenheit ausdrücken:

Textfeld: "Als ich gestern Abend nach Hause kam, begann zufällig eine Mondfinsternis".

Die Mondfinsternis würde unbedingt stattfinden.

Die Astronomen hatten es längst gewusst.

Nur ich war in totaler Ignoranz.

Übrigens der Schatten der Erde würde genau
diese Bewegung vollführen, egal ob es auf der
Erde Menschen (sowohl die wissenden
Astronomen wie meine unwissende Hoheit)
gegeben hätte oder nicht.

Die Falle der anthropozentrischen Denkweise

lauert auf jedem Schritt unserer Gedanken.

Gleichzeitig könnten wir den Begriff zufällig

(diesmal ohne Anführungszeichen) für Ereignisse
verwenden, die der Kausalität nicht unterliegen,
die keiner Gesetzmäßigkeit gehorchen, deren
Erscheinung ohne Grund erfolgt,

Diejenigen also, deren Existenz wir durch unsere

Entscheidung im Kapitel 5 geleugnet haben.

Wir könnten uns hier einigen,

ob wir diese Phänomene zufällig
(ohne Anführungszeichen)

oder gesetzlos,

weil sie keinem Gesetz gehorchen,

oder frei,

weil sie von der Notwendigkeit befreit sind,

oder sonst wie bezeichnen.

Behalten wir doch den Begriff frei,

der auf unsere Gedankenfreiheit verweist. 

Textfeld: Nun also, die Bewegung des 
Elektrons was ist sie? 
"Zufällig" (weil wir sie nicht kennen können) oder frei (weil sie dem Naturgesetz nicht gehorcht)?

Weder das Eine noch das Andere.

Hier ereignet sich etwas,

was wir zum ersten Mal antreffen und
daher ist unsere Ratlosigkeit verständlich.

Wir haben festgestellt,

dass die Beschaffenheit, die eigentliche Natur
des Elektrons, eine gewisse Unklarheit bezüglich
seines kinetischen Zustands beinhaltet.

Das heißt, das Naturgesetz selbst

(da es ja gerade die Natur, das tiefere Wesen
des Elektrons beschreibt) ist unklar!

Es lässt etwas Freiheit für die Bewegung des Elektrons zu.

Und dies gilt nicht nur für die Elektronen.

Auch mit schwereren Teilchen,

mit Atomen und mit Molekülen geschieht das gleiche.

Es stellte sich heraus, dass die Quantenmechanik
für den ganzen Kosmos gilt.

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