Strenger als der Gendarm

Ohne Änderung der Mentalität ist gar nichts zu machen.

Ich glaube jedoch nicht, dass die Polizei und die strengen
Maßnahmen die geeigneten Mittel für die Änderung der
Denkweise sind.

Ganz im Gegenteil.

Die Existenz der Polizei wird die Mentalität des
"potentiellen Gauners" verstärken, der versucht
einen Weg zu finden nicht geschnappt zu werden.
Und je strenger die Polizei wird, desto
schlimmer wird diese Mentalität.

Unabhängig davon,

dass eine starke Polizei dazu tendiert sich
selbstständig zu machen, unabhängig vom
Staat zu werden und beginnt die Bürger zu
unterdrücken.

Enden nicht alle Diktaturen in diesem Punkt?

Ich glaube nicht, dass sie in ihrem Anfang sich
als Ziel gesetzt hatten, die Leute zu tyrannisieren.
Sie wurden nach und nach dazu gezwungen, weil
sie auf die Pression und nicht auf die Einsicht
gesetzt haben.

Ein rechtschaffener Staat

müsste seine Bürger so erzogen haben, dass
die Polizei überflüssig wäre.

Wenn er die Polizei braucht,

um seine Bürger zu zivilisiertem Verhalten zu zwingen,
dann hat er schon längst das Spiel verloren.

           Aber, werden wir nicht dadurch
den Verbrechern
freie Hand lassen?

Natürlich nicht.

Wir müssen herausfinden, warum
manche Leute zu gesetzwidrigem
Verhalten geführt werden.

Ουδείς εκών κακός.
Keiner ist freiwillig böse, sagte Sokrates.

Etwas hat ihn dazu gezwungen.

Es ist unsere Pflicht, die Gründe auszumachen und zu heilen.

Voraussehen und abwenden.

Wenn jemand das Gewehr genommen hat

und bereits einige Schüler umgebracht hat,
dann ist es schon zu spät.

Wir müssen ein Amt mit

Pädagogen, Psychologen und Ärzten haben,
dessen Ziel die rechtzeitige Diagnose und
Bekämpfung der Gründe sein wird.

Nicht die Bekämpfung der Verbrecher,

denn es wird sie nicht mehr geben.

Nicht etwa weil wir sie alle

ins Gefängnis gesteckt oder exekutiert haben,
sondern weil wir sie nicht entstehen lassen.

Kehren wir aber zurück zu dem Thema der
Verschwendung.

Jeder muss alleine den Entschluss fassen,
sich selbst zu beschränken.

Und das ist gar nicht so leicht.

Es gibt vielleicht schon einige, die bereits heute,
inmitten des allgemeinen Raubs und der Plünderung,
aus Selbstachtung die Verschwendung als etwas
unter ihrer Würde erachten.

Es ist nicht nötig, dass der Gandarme es ihnen sagt.

Πλαίσιο κειμένου: Ihr Ehrgefühl ist strenger als jeder Gandarm. 
Sie lassen sich nicht herab, den einen Liter Wasser von jemand anderem zu nehmen.

Wie viele sind es aber? Fünf, Zehn?

Die vielen anderen, denen das System die Verschwendung,
den Egoismus und die Raubsucht eingepflanzt hat, wie werden
sie die Kraft finden, sich selbst zu beschränken?

Von sich aus besitzen sie diese Kraft nicht,

sonst würden sie es unter ihrer Würde erachten, Plünderer
zu sein. Sie würden oben stehen, wie die Wenigen, die
Starken und würden sich selbst einschränken.

Diese, die Schwachen müssen sich irgendwo stützen.

Jedenfalls nicht an den Ordnungskräften. Mit der Polizei
kannst du keine Mentalitätsänderung erreichen.

Πλαίσιο κειμένου: Anderswo müssen wir diese Kräfte suchen. 
Und ich glaube, dass es zwei solche Kräfte 
gibt, die wir näher betrachten sollen. 
Die Kraft der öffentlichen Meinung und die Kraft der Bildung.

Beide haben den Nachteil,

dass sie lange Zeit brauchen, um Früchte zu tragen
(während die Polizei dich am Kragen packt und sofort
das Beschlossene durchsetzt), aber das was lange
auf sich warten lässt, ist das Dauerhafteste.

Übrigens, die Gesinnungsänderung ist ein Prozess, der sowieso sehr lange Zeit in Anspruch nimmt.

Was können wir jedoch von der heutigen,

absolut desorientierten und im Grunde ahnungslosen
und indoktrinierten öffentlichen Meinung erwarten?

Durchdrungen, wie sie ist, mit dem auf Raub- und
Konsumorientiertengeist des Systems, was kann
man von ihr erwarten?

Die Antwort ist: überhaupt nichts.

Als ich öffentliche Meinung sagte,

meinte ich eine andere öffentliche Meinung. Die Meinung des engen
Gesellschaftskreises, in der Nachbarschaft, im Dorf, in dem Arbeitsraum.

Dort wo jeder jeden kennt,

da könnte der schwache Mensch die Stütze finden, um selbst auch stark
werden zu können und aus freiem Willen zu entscheiden, ohne dass man
es ihm aufzwingt, auf manche seiner Bequemlichkeiten zu verzichten. 

Für diese öffentliche Meinung lasst uns
ein altes und ein neues Beispiel betrachten.

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