Die Stimmenthaltung
― Und
wenn die Bürger für das konkrete
Problem gar kein Interesse haben?
Keine Lust verspüren, sich einem Test zu
unterziehen, und sie ziehen es vor, mit
einem Bier vor dem Fernseher zu sitzen,
was dann?
Wir hätten nur eine kleine Beteiligung
in unserer Befragung.
Aber warum sollte dies schlecht sein?
Ist die Meinung von
Uninteressierten
und
Ahnungslosen so wichtig, dass wir
sie unbedingt
haben müssen?
Wenn sie
• kein Interesse für das Thema haben,
• keine Lust sich zu informieren verspüren,
• nicht bereit sind sich dem Test zu
unterziehen und wollen,
• dass Andere die Verantwortung
der Entscheidung übernehmen,
lassen wir sie ruhig vor dem Fernseher sitzen.
Deren Meinung wäre
ohnehin wenig Wert.
Beschränken wir uns auf
die Meinung derjenigen,
• die das Problem für wichtig erachten,
• die davon etwas verstehen,
• eine Ansicht darüber haben und
• die Mühe übernahmen sich zu
informieren und
• sich dem Test zu stellen.
Und wenn wir es tatsächlich schaffen
dieses System zu realisieren,
dann werden immer mehr
Leute Interesse zeigen.
Wenn sie merken, dass sie
die Entscheidungen treffen,
werden sie sich mehr für die Probleme des
Staates interessieren, sich mehr informieren
und miteinander darüber diskutieren.
Also sie werden immer mehr sich
mit dem
beschäftigen, was Politik ist,
und nicht das,
was wir heute so nennen,
und wir die kleinlichen
Zänkereien und den Klatsch
der Parteien meinen.
― Wird
aber durch dieses Regierungssystem nicht den
Experten ein viel zu großes Gewicht beigemessen?
Sind sie nicht diejenigen, die die Regierung bilden,
die die Faktoren bestimmen, den Test vorbereiten
und die Volksabstimmung durchführen?
Es stimmt, aber das liegt
sowieso in der Natur der Sache.
Wenn es darum geht,
einem Eisberg aus dem Weg zu gehen,
ist es schon besser, wenn die Entscheidung
vom Kapitän und nicht von einem zufälligen
Passagier getroffen wird.
― Und
werden wir einen und den selben Experten
lebenslang als Entscheidungsträger
(auch wenn diese Entscheidungen nicht so wichtig
sind, denn die wichtigen werden vom Volk getroffen)
und somit als Besitzer der entsprechenden Macht erdulden?
Nein.
Als Privatperson bleibt er Experte sein Leben
lang, solang
er seine Fähigkeiten beibehält.
Als Staatsdiener, sagen wir als
Minister, kann
er nicht ewig wirken.
Seine Tätigkeit ist zeitlich
begrenzt.
Er darf zum Beispiel
• ein Jahr lang als ″Minister in Vorbereitung″
eingesetzt werden, damit er das Geschäft lernt,
• ein Jahr als ″aktiver Minister″ tätig sein, um
das Erlernte in die Tat umsetzen und schließlich
• ein letztes Jahr als ″beratender Minister″ bleiben,
um mit seiner Erfahrung den Nachrückenden
jüngeren beizustehen.
Das Ministerium werden sie
alle drei
zusammen leiten.
Falls die Zeit von nur einem Jahr in
dem aktiven Posten, viel zu kurz ist,
um die benötigte Arbeit zu entfalten,
können wir je nach Aufgabe und natürlich
nach entsprechender Zustimmung des
Volkes die Zeit verlängern.
Eine viel zu lange Beschäftigung auf dem
gleichen Posten soll allerdings gemieden werden,
denn nach einigen Jahren im Staatsdienst
wird unser Experte zur Institution,
beginnt zu ″verknöchern″
und wirkt gegen jegliche Erneuerung.
Ein solches kombiniertes Regierungssystem
wo das Volk die Entscheidung trifft,
und der ″Rat der Weisen″ das
entschiedene in die Tat umsetzt,
garantiert nicht, dass keine
Fehler mehr möglich sind.
Minimiert aber ihre Wahrscheinlichkeit
und verteilt gerechter die Verantwortung.