Die Schiffbrüchigen

Nach dem Schiffbruch des Luxuskreuzfahrtschiffes,

wo Tag und Nacht die Lichter brannten,
die Musik unaufhörlich spielte, und die
Schmause und die Tänze kein Ende fanden,
sind wir schiffbrüchig auf einem Insel-Planeten
namens Erde angekommen.

Was können wir jetzt tun?

Das erste, was gemacht werden muss, ist eine
Bestandsaufnahme: ob die Insel bewohnbar ist
und was aus dem Schiffbruch gerettet wurde.

Nun, die Nachrichten sind aus beiden Sektoren ermutigend.

Die Insel ist bewohnbar.

Unter der Vorraussetzung, dass wir sie von nun an mit Respekt
behandeln (sie nicht in Brand setzten oder mit Unrat vollstopfen)
könnten wir lange auf ihr leben.

Und aus dem Schiffbruch ist alles gerettet, was wert war.

Unsere Erfahrung ist gerettet worden, unser Wissen, unsere Kunst,
unsere Philosophie, unsere Wissenschaften, unsere Technologie,
unsere Maschinen. Es wird nicht nötig sein die Mühle mit der Kraft
unserer Muskeln (angespannt wie Samson) zu drehen, noch die
Baumwolle mit der Hand (krumm gebückt wie Onkel Thom) zu pflücken.

Die Perspektiven sind gar nicht schlecht.

Das einzige, was wir brauchen, ist die Regelung unseres Verhaltens,
denn davon hängt unser Überleben nunmehr ab.

Wir werden von nichts anderem, als von unserem Verhalten bedroht.

Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen.

Vorausgesetzt, wir kennen sie.

Aber wir kennen sie ja doch.

Ich glaube nicht, dass es irgendeinen gibt, der sie nicht kennt.
In Wirklichkeit war es nur ein einziger Fehler, und aus dem ist
die ganze Katastrophe entstanden.

Wir haben nicht als Mannschaft gearbeitet.

Jeder hat für seine eigene Rechnung

und zwar gegen die anderen gearbeitet.

Textfeld: Anstatt für das Wohl der anderen zu sorgen, und natürlich anschließend von den anderen versorgt 
zu werden, hat jeder nur für sich selbst gesorgt.

Das war alles.

Mehr war gar nicht nötig.

Das allein hat ausgereicht.

Das hat das Unheil herbeigeführt.

Anstatt auf unser Schiff den Namen

"Argo"

zu schreiben,

der das Symbol für die gemeinschaftliche
Anstrengung einer Mannschaft wäre, die zu
einem gemeinsamen Abenteuer startete,

haben wir mit großen Lettern

EGO

geschrieben

und haben das Schiff auf das Riff gesetzt.

Angenommen, wir könnten uns auf diese Feststellung einigen,

und wir entschließen uns nicht mehr den Egoismus als
Motor für unser Handeln zu verwenden, dann werden
von nun an alle Probleme gelöst. Ihr werdet schon sehen,
dass es für alle Probleme eine Lösung gibt.

Also, los!

Fangen wir an. Es ist viel zu tun.

Das erste, was mit absoluter sofortiger Priorität gemacht werden muss,
ist jetzt gleich, in diesem Moment, die Verschwendung zu stoppen.

Wenn wir es nicht gleich machen,

kann es sein, dass die Zerstörung der Insel soweit
fortschreitet, dass sie nicht mehr rückgängig gemacht
werden kann, und wir nicht die Zeit haben, irgendeine
andere Maßnahme zu ergreifen.

Was machen denn die tatsächlichen Schiffbrüchigen,

wenn sie in diese Situation geraten? Das erste was sie tun,
ist die Menge des zur Verfügung stehenden Wassers zu
messen, und dann bestimmen sie wie viel jedem täglich zusteht.

Eine andere Methode gibt es nicht.

Denn, wenn jemand damit anfängt:

          "Ich brauche mehr als die anderen,
da ich zweimal am Tag duschen will",

bleiben einige

ganz ohne Wasser und verdursten.

Ihr könntet mir jedoch sagen:

Schon in Ordnung.
Wir sind einverstanden.

Die Verschwendung müssen wir schon stoppen.

Die Grundbedürfnisse aber, werden wir sie nicht decken?

Einverstanden. Nur, dass wir wohl bestimmen sollten,
was wir meinen, wenn wir "Grundbedürfnisse" sagen.

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