Die "Neue Ordnung"
befreit
Es war unser gutes Recht, unsere Zivilisation vor dem
feigen Angriff der Kräfte des Bösen zu schützen.
Und nicht nur das.
Wir hatten nicht nur das Recht,
sondern
auch noch die Pflicht es zu tun, aus rein
humanitären, Befreiungsgründen,
so wie es
der Philosoph Bernard-Henri Lévy in seinem Interview im SPIEGEL (49/2001
- 03. Dezember 2001) klar gemacht hat.
Gut, dass uns die philosophische Erklärung von Herrn
Lévy gegeben wurde.
Wir sind nicht losmarschiert,
um die Afghanen zu bestrafen,
wie ich naiv angenommen habe.
Wir
sind hingegangen, um sie zu befreien.
Wir haben ihnen einen Dienst erwiesen.
Sie müssen sehr
einfältig sein, wenn sie es nicht kapiert haben.
Und noch undankbar hinzu. Die humanitären Bombardierungen
und anschließend die befreienden Soldaten, müssten sie mit
großer Dankbarkeit empfangen haben.
Wir
mussten die Afghanen aus dem tyrannischen Regime, in dem sie lebten, befreien.
Nun, wer jahrelang die Taliban
unterstützt hat,
sich auf dem Nacken des afghanischen Volkes
zu etablieren, das ist eine andere Geschichte.
Wenn nun
zufällig diese unsere humanitäre Tat,
von einer Erhöhung des
Indexes gefolgt wurde,
ja was können wir dafür?
Manch Einer würde natürlich den
Anstieg
des Indexes mit der verstärkten Aktivität verknüpfen wollen,
die der Krieg nicht nur an der Waffen- und Munitionsindustrie
sondern im Allgemeinen verursacht.
Von der Kunststoffindustrie
(erhöhter Bedarf an Kondome, elastischen
Binden
und an Plastiksäcken für den Leichentransport)
bis zu den Konstruktionen jeglicher Art.
Da ja der ganze Unterbau des Landes,
das befreit werden soll (Straßen, Brücken, Fabriken,
Telekommunikationen, Flughäfen) total vernichtet wird.
Anscheinend ist die
Befreiung eines Landes ohne
die völlige Zerstörung
seiner Grundinfrastruktur
gar nicht möglich.
Diese Infrastruktur
muss, leider Gottes,
aus dem Nichts neugeschaffen werden.
Eine noch bessere Gelegenheit zur erhöhten
Aktivität unserer Firmen, könntet ihr sie euch vorstellen?
Nur schade, dass dieser Gewinn
für den Index
nicht lange anzudauern schien.
Er verflüchtete sich schnell.
Wir hatten zwar bis zu den ersten
Monaten des
Jahres 2002 einen sehr schönen Anstieg, danach
aber verfielen wir wieder der Misere des Abstiegs,
der uns im Herbst 2002 in viel tiefere
Werte geführt
hat, als wir sie vor dem Anfang der Befreiung der
Afghanen hatten.
"Was
ist schon der Krebs, was kann sein Saft sein?".
Wo soll es das Geld für den
Wiederaufbau, für all diese
Neukonstruktionen herholen,
damit unsere Wirtschaft angekurbelt wird?
Wenn
wir ein "saftigeres" Land befreien würden?