"Ruhe, Ordnung und Sicherheit"
Die Möglichkeiten zum Umsturz des Systems sind
minimal.
Die herkömmlichen
Möglichkeiten, die wir aus der
Geschichte kennen, die gibt es nicht mehr. Äußere
Kräfte gibt es nicht. Wir haben ein einziges System,
das sich weltweit durchgesetzt hat. Die inneren Kräfte,
die eine Veränderung hervorbringen könnten
(gesellschaftliche Kräfte, Revolution), sind vernachlässigbar.
Die
Welt ist ganz klar in zwei Teile geteilt,
die Hungernden und die Satten.
Die meisten hungern und sie sind unglücklich.
Die anderen leben in
übermäßiger Schlemmerei, sind so
verfettet, dass sie zu den Entschlackungsinstituten rennen
müssen und haben solchen Stress, um ihre materiellen
Güter zu behalten und zu vermehren, dass sie ebenfalls
unglücklich sind.
In der mutierten Umwelt, die wir geschaffen haben,
sind sie ohne unsere Hilfe nicht einmal überlebensfähig.
Sie sind zu einer Art Haustier deklassiert,
so wie der Hund, dessen Existenz von dem
Knochen abhängt, den wir ihm hinschmeißen.
Beraubt jeglicher tatsächlichen Bildung,
mit dem Geist ungeschult und träge,
sind sie unfähig zur Reaktion und
versinken immer tiefer in den Abfällen
der Subkultur, mit denen sie die Medien
unaufhörlich überfluten.
Um sie abgestumpft und
unbeteiligt zu halten,
werden
nicht einmal die Drogen benötigt, mit denen
wir sie ausgiebig versorgen, hauptsächlich allerdings
dem lieben Profit zu Liebe.
Sie betäuben sich selbst, indem sie glauben, frei zu
sein,
und selbst über das System, mit dem
sie regiert
werden, zu entscheiden. Wir haben sie überzeugt,
dieses System Demokratie zu nennen, obwohl es
sich in Wirklichkeit um die absolute Diktatur des
Geldes und der Presse handelt.
Manche
total unschädlichen Gegenstimmen mit absolut
beschränkter örtlicher Tragweite werden geduldet.
Entweder,
weil sie eine gefahrlose pittoreske Note beitragen,
oder, weil sie als Beweis für die angebliche Freiheit dienen können.
Die Eventualität, dass jetzt mit den kommenden
Entlassungen etwas schief gehen könnte, haben wir in jedem Detail durchstudiert.
Die Entlassungen werden nicht alle
zusammen
in einer Nacht stattfinden. Sie werden nach und
nach kommen. Heute schließt die eine Firma ein
Werk, morgen entlässt die andere 5.000,
übermorgen die nächste 20.000.
Damit wir es noch "schmackhafter"
machen, werden wir die Massenmedien seit Tagen annoncieren lassen:
‒
"50.000
sind von Entlassung bedroht".
Wenn wir dann die 30.000
entlassen, so wie wir es beschlossen hatten, wird es heißen:
‒
"Triumph!
Dank unserer Bemühungen und der
Großherzigkeit des Großen Bruders sind 20.000
Arbeitsplätze gerettet".
Es ist nicht zu unserem Vorteil, wenn schlagartig
überall Arbeitslose auftauchen.
Wenn sie plötzlich auf der Strasse
stehen,
dann könnten sie sich organisieren und
uns Kummer bereiten.
Das
Abrupte, das ist was schaden könnte.
Wenn du sie nach und nach entlässt,
dann sind völlig ungefährlich.
Je mehr die Zeit der Arbeitslosigkeit fortschreitet, umso
demütiger und gehorsamer werden sie werden.
Schaut euch etwas um. Haben wir denn
heute
schon etwa wenig Arbeitlose? Habt ihr den Eindruck,
dass sie bereit wären, Unruhen zu starten?
Im Gegenteil, sie sind total fügsam und bereit,
irgendjemandem zu dienen.
Sie haben keine Lust, sich
zu organisieren.
Ihre
einzige Sorge ist eine Stelle, egal welche, ausfindig
zu machen, ein Stück trockenes Brot zu finden, und sie
werden bereitwillig die Hand küssen, die es ihnen geben wird.