"Ruhe, Ordnung und Sicherheit"

Die Möglichkeiten zum Umsturz des Systems sind minimal.

Die herkömmlichen Möglichkeiten, die wir aus der
Geschichte kennen, die gibt es nicht mehr. Äußere
Kräfte gibt es nicht. Wir haben ein einziges System,
das sich weltweit durchgesetzt hat. Die inneren Kräfte,
die eine Veränderung hervorbringen könnten
(gesellschaftliche Kräfte, Revolution), sind vernachlässigbar.

Die Welt ist ganz klar in zwei Teile geteilt,
die Hungernden und die Satten.

Die meisten hungern und sie sind unglücklich.

Die anderen leben in übermäßiger Schlemmerei, sind so
verfettet, dass sie zu den Entschlackungsinstituten rennen
müssen und haben solchen Stress, um ihre materiellen
Güter zu behalten und zu vermehren, dass sie ebenfalls
unglücklich sind.

Textfeld: Von den Hungrigen kann keine Bedrohung ausgehen. 
Der Hunger, die Krankheit, die Misere und vor allem die vollkommene Unfähigkeit, die moderne Technologie verstehen und benutzen zu können, macht sie absolut ungefährlich.

In der mutierten Umwelt, die wir geschaffen haben,
sind sie ohne unsere Hilfe nicht einmal überlebensfähig.

Sie sind zu einer Art Haustier deklassiert,
so wie der Hund, dessen Existenz von dem
Knochen abhängt, den wir ihm hinschmeißen.

Textfeld: Auch nicht vor den Satten sollten wir Angst haben. 
Die sind ständig beschäftigt. Sie verbrauchen jede Sekunde ihres Lebens auf der Jagd nach dem Geld und dem passiven Genuss der Bequemlichkeiten, die es ihnen anbietet. 
Bald wird auch ihre Sorge, Arbeit zu finden und ihrem Herrn gefällig zu sein so groß, dass sie keine Zeit mehr für irgendetwas anderes haben werden.

Beraubt jeglicher tatsächlichen Bildung,

mit dem Geist ungeschult und träge,
sind sie unfähig zur Reaktion und
versinken immer tiefer in den Abfällen
der Subkultur, mit denen sie die Medien
unaufhörlich überfluten. 

Um sie abgestumpft und unbeteiligt zu halten,

werden nicht einmal die Drogen benötigt, mit denen
wir sie ausgiebig versorgen, hauptsächlich allerdings
dem lieben Profit zu Liebe.

Sie betäuben sich selbst, indem sie glauben, frei zu sein,

und selbst über das System, mit dem sie regiert
werden, zu entscheiden. Wir haben sie überzeugt,
dieses System Demokratie zu nennen, obwohl es
sich in Wirklichkeit um die absolute Diktatur des
Geldes und der Presse handelt.

Manche total unschädlichen Gegenstimmen mit absolut
beschränkter örtlicher Tragweite werden geduldet.

Entweder, weil sie eine gefahrlose pittoreske Note beitragen,
oder, weil sie als Beweis für die angebliche Freiheit dienen können.

Die Eventualität, dass jetzt mit den kommenden Entlassungen etwas schief gehen könnte, haben wir in jedem Detail durchstudiert.

Die Entlassungen werden nicht alle zusammen
in einer Nacht stattfinden. Sie werden nach und
nach kommen. Heute schließt die eine Firma ein
Werk, morgen entlässt die andere 5.000,
übermorgen die nächste 20.000.

Damit wir es noch "schmackhafter" machen, werden wir die Massenmedien seit Tagen annoncieren lassen:

          "50.000 sind von Entlassung bedroht".

Wenn wir dann die 30.000 entlassen, so wie wir es beschlossen hatten, wird es heißen:

          "Triumph! Dank unserer Bemühungen und der
Großherzigkeit des Großen Bruders sind 20.000
Arbeitsplätze gerettet".

Es ist nicht zu unserem Vorteil, wenn schlagartig überall Arbeitslose auftauchen.

Wenn sie plötzlich auf der Strasse stehen,
dann könnten sie sich organisieren und
uns Kummer bereiten.

Das Abrupte, das ist was schaden könnte.
Wenn du sie nach und nach entlässt,
dann sind völlig ungefährlich.

Je mehr die Zeit der Arbeitslosigkeit fortschreitet, umso demütiger und gehorsamer werden sie werden.

Schaut euch etwas um. Haben wir denn heute
schon etwa wenig Arbeitlose? Habt ihr den Eindruck,
dass sie bereit wären, Unruhen zu starten?
Im Gegenteil, sie sind total fügsam und bereit,
irgendjemandem zu dienen.

Sie haben keine Lust, sich zu organisieren.

Ihre einzige Sorge ist eine Stelle, egal welche, ausfindig
zu machen, ein Stück trockenes Brot zu finden, und sie
werden bereitwillig die Hand küssen, die es ihnen geben wird.

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