Die Grenze des Einflusses

Als Beispiel für die

(uns unbekannte) strenge Gesetzmäßigkeit,
die die Phänomene lenkt und ein imposantes
Resultat mit einer fernen, kaum erkennbaren
Ursache verbindet,

wird oft die Hypothese verwendet,

dass ein Schmetterling seine Flügel in Peking
schlagen kann und als Folge davon ein Taifun
die Karibik verwüstet.

Der Gedanke der hinter diesem Beispiel steckt ist,

dass die Wirkung aus dem Flügelschlag des
Schmetterlings zwar immer schwächer wird,
je weiter (in dem Raum und in der Zeit) wir uns
von der Quelle entfernen, jedoch nie ganz zu null wird.

Sie wird erst null in unendlichem Abstand und in unendlicher Zeit.

Dass heißt in Wirklichkeit nie.

Deswegen, wenn irgendwo ein sehr empfindliches

Gleichgewicht, so wie die Gleichgewichte sind,
die über das Wetter entscheiden, vorhanden ist,
kann dieser minimale ferne Effekt der Anlass sein,
der den Umschlag in Richtung der Bildung des
Taifuns entscheidet.

Textfeld: Dieses Beispiel ist nicht richtig. 
Sicherlich hat jedes Phänomen seine Auswirkung auf den Kosmos.

Wenn aber die Ursache nur schwach

und der Weg, der sie mit der vermeintlichen
Wirkung verbindet, lang ist, dass heißt eine
lange Reihe von Zusammenstößen dazwischen

geschaltet werden muss, dann verschwindet
die kausale Relation.

Sie wird ausgelöscht unter der

Unsicherheit, die jede Kollision hinzuaddiert.

Jetzt wo wir wissen, dass die Ungenauigkeit

vorhanden ist, können wir verstehen,
dass es nicht nötig ist, dass die Wirkung
von dem Flügelschlag des Schmetterlings
den Wert Null einnimmt.

Es reicht, wenn sie, indem sie immer

kleiner wird, unter das Niveau der
Unsicherheit kommt.

Dann ist die konkrete Richtung der Wirkung

im Raum nicht mehr erkennbar, so dass
sie nicht mehr als "Signal" wirken kann.

Sie ist in dem "Sumpf des Rauschens"
der Unsicherheit der thermischen
Bewegung unwiderruflich verloren.

Textfeld: Unser Versuch, den wir unternommen haben, den heutigen Zustand des Kosmos auf seinen Anfang zurückzuführen, der uns zu solch sonderbaren Resultaten führte, dass wir an die absolute Genauigkeit des Naturgesetzes zu zweifeln begannen, war zum Scheitern verurteilt.

Der heutige Zustand des Kosmos war nicht

von seinem Anfang an absolut vorbestimmt,
so wie wir im
Kapitel 6 angenommen haben.

Er war nur in groben Linien vorbestimmt.

Das Naturgesetz gewährt die Freiheit,

dass die Elementarteilchen
abweichende Wege folgen.

Absolut vorbestimmt ist gar nichts.
Falls der Kosmos sich von Anfang an wieder formen würde,
hätten wir höchstwahrscheinlich weder diesen konkreten Planeten,
noch diesen konkreten Regentropfen, der an diesem
bestimmten Zeitpunkt an diese bestimmte Stelle der Erde fallen würde,
noch unseren Maler mit seiner konkreten Inspiration. 

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