Die Moleküle
Unser Tropfen besteht aus
sehr
vielen Wassermolekülen.
Sie haben nicht alle
gleichzeitig
ihren Niedergang zur Erde gestartet.
Manche sind unterwegs dazu
gekommen,
andere, die anfangs zusammen
starteten,
schieden während der Fahrt ab.
Zu unserem Tropfen kommen
ständig neue Wassermoleküle aus der
Gasphase des Wasserdampfes der Atmosphäre
hinzu, während
gleichzeitig andere sich aus der Oberfläche verflüchtigen
und von der flüssigen in die Gas - Phase übergehen.
Als ein Molekül, das sich anfänglich
im Inneren des Tropfens befand, an
der Oberfläche gelangte, geschah dies
nicht "aus eigener Initiative".
Manche anderen Moleküle haben es
geschubst während der unaufhörlichen
thermischen Bewegung, dieser totalen
"Drängelei", die in der Natur herrscht,
und die wir für gewöhnlich vergessen.
Und als ein anderes
Molekül die Oberfläche verließ,
geschah dies, weil eines aus
dem Inneren ihm einen so
starken Stoß versetzte, dass es die nötige Energie erhielt.
Das Gleiche bei der
Kondensation.
Die Kollisionen in der Gasphase
führen ein Molekül
zum Übergang in die flüssige Phase.
Das "Gedränge"
in einem Gas mag nicht so groß sein
wie in einer Flüssigkeit,
aber die Zusammenstöße
sind wieder die Regel.
Ein Gasmolekül
"fliegt" unter Normalbedingungen
mit
der Geschwindigkeit eines sehr schnellen Flugzeugs,
diese Geschwindigkeit kann es aber nicht "genießen".
Das Schicksal der letzten
Sekunden
der Moleküle unseres Tropfes
sind, außer der
Gravitation, von Zusammenstößen bestimmt.
Kollisionen mit den
Molekülen der Luft
(was wir Reibung nennen),
Kollisionen die zur
Hinzufügung oder Abtragung von Material führten.
Und vorher, was geschah denn?
Doch genau das Gleiche.
Kollisionen haben ein
Molekül des Ozeans zuerst an die Oberfläche
und dann zur Verdampfung gebracht.
Kollisionen haben es anschließend,
vielleicht nach Monaten,
in der Atmosphäre an die Stelle geführt, wo sich der Tropfen bildete.